La Mochila Austríaca

 

 

José María Bové

Vorsitzender von Bové Montero y Asociados

 

Wenn auch die spanische Regierung zugibt, dass sie die mögliche Einführung eines individuellen Pensionsinvestmentfonds oder des sogenannten österreichischen Rucksacks prüft, so haben Regierungsquellen bereits darauf hingewiesen, dass keine Priorität und eine langfristige Debatte notwendig sei. In aller Bescheidenheit stimme ich diesem nicht zu: Jede Initiative, die zu einem nachhaltigen öffentlichen Rentensystem beiträgt, hat tatsächlich Priorität.

Die Arbeitslosigkeit nahm im Januar 2019 um zirka 84.000 zu, anders als im selben Zeitraum im Vorjahr, in dem die Erhöhung um 64.000 geringer ausfiel, oder im Vergleich zu den Jahren 2017 und 2016, in denen die Arbeitslosigkeit um jeweils mehr als 57.000 und dem Jahr 2015 um 78.000 stieg. Bei der Sozialversicherung gingen die Mitglieder um fast 205.000 zurück, die höchste Ziffer seit 2013 in einem Monat wie Januar.

Diese Angaben stehen in Verbindung mit einem strukturellen Problem, an das sich keine Regierung mit wirksamen langfristigen Maßnahmen je herangewagt hat, lösen wollte oder gar konnte. Es geht um das Defizit der Sozialversicherung, das 2019 die 18.650 Millionen Euro erreichen wird.

Während die Methode für die Rentenberechnung geändert wird – zurück zum Angleichsystem an die Lebenskosten nach dem gescheiterten Experiment des Rentenaufwertungindex – sind zugleich der sogenannte Rentenrücklagenfonds bzw. die Rentenersparnisse drastisch geschrumpft: Betrug der Fonds 2011 fast 67.000 Millionen Euro, so lag er im Januar 2019 bei rund 5.000 Millionen Euro.

Nehmen wir hier den östereichischen Rucksack. Seit 2003 verfügt Österreich über ein progressives Vermögensbildungssystem für den Arbeitnehmer, zu dem der Arbeitgeber jeden Monat beiträgt. Der Vermögensbildungfonds (verbindlich und individuell) wird für eine eventuelle künftige Abfindung aufgestockt und kann für den Fall eines Stellenwechsels beibehalten werden sowie in bestimmten Fällen die Rente ergänzen.

Folgende Daten beweisen, dass das österreichische Model anreizende Auswirkungen auf die Einstellungen hat: Im Juni 2008 lag die Arbeitslosigkeit in Spanien bei 10,4%, wobei sie in Österreich 3,7% betrug; im März 2013 stieg die Zahl auf der iberischen Halbinsel auf 26,9%, während sie in diesem mitteleuropäischen Land 5,7% erreichte; und im Dezember 2018 lag diese Zahl in Spanien bei 14,3% und in Österreich bei 4,7%. In ungünstigen Wirtschaftskonjunkturen spannt sich das System durch den Verlust von Beitragszahlern stark an (die von nun an auch noch Arbeitslosengeld erhalten), ein Nachteil, der in diesem Alpenland möglichst gering gehalten wird.

Ein weiterer Vergleichsfaktor: Der Bruttoerstattungssatz (das prozentuale Verhältnis zwischen dem ersten Rentenbeitrag und dem letzten Gehalt) ist in Spanien mit 78,7% sehr vorteilhaft (tatsächlich steht Spanien bei einem Durchschnitt von 49,9% an erster Stelle im EU-Ranking), wesentlich höher als der österreichische Satz von fast 45%. Wie gesagt: Statt Notlösungen und Improvisationen, Prioritäten